Ortszeiten - ob wahre oder mittlere - sind für alle Orte des selben Längengrades gleich. Orte jedoch, die auf unterschiedlichen Längenkreisen liegen, haben unterschiedliche Ortszeiten. So hat beispielsweise Kopenhagen die gleiche Ortszeit wie Rom, Köln jedoch 26 Minuten später "Mittag" als Berlin. Über die Jahrhunderte war es vermutlich nicht weiter tragisch, dass jeder Ort sein eigenes Zeitsystem hatte. "Globalisierung" erstreckte sich auf wenige Kilometer und schliesslich kam es auch nicht auf ein paar Minuten an. Spätestens mit Einführung der Eisenbahn - und der Notwendigkeit funktionierende Fahrpläne zu erstellen - wurden die verschiedenen Ortszeiten zum Problem. Man erfand die Zonenzeit. Der Globus wurde in 24 Streifen zu je 15 Längengraden - was einer Zeitdifferenz von 1 Stunde entspricht - aufgeteilt. Ausgangspunkt dieses Zonensystems ist der Längenkreis 0° in Greenwich bei London. Erreicht die (mittlere) Sonne dort ihre Mittagshöhe ist es 12:00 Uhr Weltzeit, bzw. Universal Time (UT) oder Greenwich Mean Time (GMT). Gleichzeitig ist die Weltzeit auch Zonenzeit für die Westeuropäische Zeit (WEZ). Die weiteren Zonenzeiten sind jeweils die mittleren Ortszeiten der Längenkreise 15°, 30°, 45° usw. in Ost- sowie Westrichtung. Bei 180° östl. bzw. westl. Länge (Pazifischer Ozean) befindet sich die Datumsgrenze. Die Definition der mittleren Sonnenzeit wurde im Laufe der Jahre immer wieder verbessert. Durch Berücksichtigung weiterer Einflüsse von Planeten und Mond, Erdachsschwankungen usw. wurde aus der UT die Ephemeridenzeit (ET) und 1984 die terrestrische (dynamische) Zeit, deren Gleichförmigkeit durch Atomuhren festgelegt wird. Für den Bau von Sonnenuhren ist dies jedoch ohne Belang, werden doch selbst die hochgenauen Atomuhren immer wieder - durch einfügen von Schaltsekunden - auf den Sonnenlauf kalibriert. |